top of page

Liquidität nach der Ernte im Blick behalten

LBB

Nach der Ernte Bilanz ziehen

Nach dem Abschluss der Ernte lohnt es sich, einmal Bilanz zu ziehen und die Leistungsseite für das Wirtschaftsjahr hochzurechnen. Abhängig von der betrieblichen Situation ist eine mehr oder weniger überschlägige Liquiditätsplanung zu erstellen.


Bei guter Liquidität und geringen Änderungen im Produktionsablauf reicht womöglich ein Vergleich der erwarteten Leistung mit denen der Vorjahre. Zusätzlich sollten Sie in diesem Jahr die deutlich gestiegenen Düngerkosten berücksichtigen. Bei anstehenden Veränderungen, Investitionen, knapper Liquidität und hohen Kapitaldiensten gibt erst ein vollständig vorgenommener Voranschlag mit Liquiditätsplanung die erforderliche Sicherheit, um die Finanzsituation im kommenden Wirtschaftsjahr zu bewerten und die ggf. notwenigen Liquiditätslücken rechtzeitig aufzuzeigen.


Wichtige Eckpunkte aus Sicht der Beratung:

  • Die angefertigte Liquiditätsplanung für das WJ muss nach der Ernte angepasst werden, um mit realen Ertragszahlen die Auswirkungen auf die (unterjährige) Liquiditätsentwicklung zu bewerten.

  • Oberstes Ziel muss es sein, dass das Unternehmen zahlungsfähig ist, um wichtige Zahlungen wie z.B. Kapitaldienst, Löhne und Steuern fristgerecht leisten zu können.

  • Mögliche Lücken/ Löcher in der Liquidität sind zu identifizieren und Maßnahmen zur Liquiditätssicherung zu formulieren

  • Anpassung Vermarktungsstrategie

  • Vereinbarung von Abschlagszahlungen

  • Anpassung Düngervorkaufstrategie

  • Vereinbarung von Zahlungszielen mit Lieferanten

  • Neben der Beurteilung unterjähriger Liquidität steht vor allem die Frage des Gesamtsaldos an Auszahlungen und Einzahlungen inkl. Investitionen, Entnahmen, Einlagen und Tilgungen. Sollte hier ein negativer Saldo erwartet werden, ist zu prüfen, welche Maßnahmen geeignet sind, gegenzusteuern.

  • So leistet zum Beispiel die Finanzierung von Investitionen einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Liquidität. Gleichzeitig werden durch diese Finanzierung mögliche Spielräume für Folgejahre reduziert. Gerade „günstige“ Maschinenfinanzierungen müssen häufig schnell zurückgeführt werden, was die Liquidität auch weiterhin belasten wird.

  • Der Verzicht auf die Durchführung von Investitionen aber bürgt das Risiko von Standzeiten, hohen Reparaturkosten oder der Verschiebung von rentabler Betriebsentwicklung.


Maßnahmen zur Liquiditätssicherung

Sollten Sie bei der (überschlägigen) Liquiditätsplanung für das laufende Jahr unterjährige Lücken erkennen, welche sich aber noch durch die Verschiebung von Zahlungszeitpunkten schließen lassen, sollten Sie den Winter nutzen, um den Zahlungsmittelbestand in Ihrem Unternehmen zu erhöhen. Durch Finanzierungsmaßnahmen lassen sich in der Regel Zinsen und Stress einsparen.


Für den Fall, dass Sie bei der (überschlägigen) Liquiditätsplanung größere negative Jahressalden erwarten, ist es ratsam bereits jetzt zu beginnen, gemeinsam mit Ihrer Bank und Ihren Beratern nach Maßnahmen zu suchen, die Liquidität und deren Entwicklung zu optimieren: Hierbei gilt, umso früher Sie aktiv werden, umso mehr und bessere Möglichkeiten gibt es. Beim Thema Liquidität wird zunächst reflexartig immer an die Erhaltung der Zahlungsfähigkeit gedacht, das Thema hat aber noch eine Dimension, die in der Diskussion manchmal zu kurz kommt.


Liquiditätsmanagement und Anlage von Überschüssen

Die Aufgabe von Liquiditätsmanagement ist neben der Sicherung und Gestaltung von Zahlungsströmen auch die Anlage von kleineren und größeren Überschüssen. Die Anlage von Überschüssen stellt heute für Unternehmer und Unternehmen auch eine Herausforderung dar. Die Renditen vieler Anlageklassen sind in Folge der Niedrigzinspolitik risikobereinigt bei kurz- und mittelfristigem Anlagehorizont nahe Null. In der landwirtschaftlichen Praxis bedeutet zum Beispiel die Verwendung heutiger Überschüsse zum Erwerb eines Mähdreschers, dass kein Kapitaldienst von ca. 50 €/ha für einen Zeitraum von bis zu 8 Jahren anfällt und spürbare freie Cash-Flows entstehen.


Längerfristige Kapitalanlagen (z.B. auch in den eigenen Betrieb) erwirtschaften in der Regel noch geringe Renditen, da solche Investitionen die Mittel aber langfristig binden, ist vorher zu prüfen, ob die Mittel nicht später doch im Unternehmen oder der Unternehmerfamilie (Ausbildung, Scheidung, Altenteil, Abfindung) benötigt werden.


Zukünftige Herausforderungen

Zunehmende Wetterextreme, die künftige GAP, Flächenkostensteigerungen sowie von Gesellschaft und Politik formulierte Maßnahmen zum Arten- und Klimaschutz werden die Rentabilität im Ackerbau zukünftig belasten. Sinkende Rentabilität wird sich direkt auf die Liquidität auswirken, folglich ist neben der Finanzplanung auch die strategische Planung von Geschäftsfeldern und Produktionsroutinen ein wichtiger Baustein in der zukunftsgerichteten Unternehmensführung. Aufgabe des Liquiditätsmanagement ist also nicht nur die Erhaltung der Zahlungsfähigkeit im Jetzt, sondern auch die Gestaltung freier Cash-Flows in der Zukunft.

Eine Steuerung des Unternehmens nach Liquidität (Kontostand) verursacht in der Regel hohe Finanzierungskosten und erfordert eine hohe Managementattention. Gehen Sie die möglichen Herausforderungen an, bevor diese zu Problemen werden.


Sollten Sie Fragen zum Thema Liquiditätssteuerung haben oder an einer Beratung zu den Themen Cash-Management oder Liquiditätssteuerung und Sicherung haben, sprechen Sie gern Ihren Berater an oder kontaktieren Sie uns. Wir unterstützen Sie gern.

LBB Ländliche Betriebsgründungs-

und Beratungsgesellschaft mbH
Luttertal 70
37075 Göttingen

LBB_Logo_v1_weiss.png

©2024 LBB

bottom of page